Wie funktionieren Beziehungen und warum kommt es doch in den meisten Beziehungen mal mehr, mal weniger zu Irritationen? Wenn wir genau hinschauen können wir bestimmte Muster und Verhaltensweisen aus unserer Herkunftsfamilie in unserer Paarbeziehung wiedererkennen. Es wiederholt sich etwas. Wir gehen voller Enthusiasmus durch die Verliebtheit und kommen früher oder später etwas ernüchtert heraus und stellen fest, dass wir es doch mit einem ganz normalen Menschen mit Ecken und Kanten zu tun haben. Herzlichen Glückwunsch, zum Glück ist das so!
Manche mögen jedoch sogar die Erfahrung gemacht haben, sich in oder nach mehren gescheiterten Beziehungen zu fragen: “Warum gerate ich immer wieder an den gleichen Typ Mensch in meinen Beziehungen?” oder “Warum passiert mir das immer wieder in meinen Beziehungen?”. Glück oder Pech in der Liebe gibt es jedoch nicht! Es hat vielmehr etwas mit unseren frühen Erfahrungen vor dem Hintergrund unserer Lebensgeschichte zu tun.
Unbewusst reinszenieren Menschen ihr früheres, ihnen bekanntes Beziehungserleben in neuen Partnerschaften immer und immer wieder. Solange bis das dahinterliegende Thema bearbeitet werden kann. Es ist der unbewusste Versuch doch noch eine heilende Erfahrung zu machen und den Schmerz zu kompensieren. Wie die familienspezifischen Beziehungsmuster weitergetragen werden, kann durch einen gemeinsamen Erkenntnisprozess verstehbar werden. Vielleicht hatten manche Abwehrmechanismen in der frühen Kindheit eine notwendige Schutzfunktion. Doch sind sie in unserer aktuellen Liebesbeziehung noch funktional oder stören sie vielleicht unsere Liebe und können erkannt und bearbeitet werden? Dies ist ein sehr individueller und sensibler Prozess.
Anstelle von sich wiederholenden Missverständnissen, Enttäuschungen und Konflikten kann ein Prozess ermöglicht werden sich gegenseitig zu verstehen, einander zu akzeptieren, sich nicht zu verurteilen, sondern liebevoll zu begegnen. Raus aus dem Kampf, rein in die Kooperation. Der Blick in eine gemeinsame Richtung und Zukunft.
Kommunikation ist häufig der Schlüssel. Manchmal fällt genau das aber gar nicht so leicht und eine neutrale Person mit psychologischem Hintergrundwissen kann unterstützend den Prozess begleiten.
In einer Paartherapie können folgende Themen bearbeitet werden:
Konflikte miteinander
Ursachen von Konflikten
Erwartungen und Wünsche aneinander
Krisen
Beziehungsstrukturen
Muster aus der Herkunftsfamilie
Paartherapie kann in Beziehungen unterstützend wirken und dysfunktionale Muster und Strukturen gemeinsam erkennen und bearbeiten. Da es sich hier um einen Prozess handelt sind meist mehrere Sitzungen ratsam.
Paarberatung wiederum kann auf ein einmaliges oder wenige Sitzungen reduziert werden. Paarberatung kann beispielsweise bei bereits getroffenen Entscheidungen hilfreich sein und den häufig schwierigen Trennungsprozess begleiten. Gerade wenn Kinder involviert sind kann dies durchaus sinnvoll sein. Manchmal müssen auch erst noch offene Fragen geklärt werden, um zu einer gemeinsamen Entscheidung zu gelangen, die beide Beziehungspartner tragen können. Denkbar wäre zum Beispiel das Thema einer finanziellen (Un-)abhängigkeit, die Wohnsituation, Betreuungszeiten gemeinsamer Kinder. In diesem Setting macht es Sinn noch offene Konflikte zu besprechen, Entscheidungen vorzubereiten und Handlungsstrategien zu erarbeiten.
Paartherapie und auch Paarberatung kann selbstverständlich im Paarsetting aber auch im Einzelsetting sinnvoll sein. Meine Haltung ist in jedem Fall geprägt von Neutralität, Wertfreiheit und Akzeptanz gegenüber allen Beteiligten.
Fragen an euch bezüglich eurer Beziehung?
01 : Welche Konflikte gibt es wiederkehrend in eurer Beziehung?
02 : Lässt sich ein Muster erkennen?
03 : Welches frühe Beziehungserleben wird in eurer jetzigen Beziehung reinszeniert?
04 : Wie ist eure Kommunikation? Könnt ihr einander verstehen, akzeptieren und auch in einer Krise wohlwollend begegnen?